
Ostern 2025
Ich war gestern auf Inspirationssuche in meinen eigenen Texten und bin auf eine Geschichte gestoßen, die ich vor zwei Jahren für einen virtuellen Adventkalender gechannelt habe.
Vielleicht erinnerst du dich sogar noch daran. Es war eine Geschichte, die ich ab 1. Dezember täglich häppchenweise veröffentlicht habe, bis zum großen Finale am 24.
Dezember.
Die Geschichte trägt etwas in sich, das mich heute noch immer berührt, mehr als damals.
Ich mag dich in diese Geschichte mit hineinnehmen ~ weil es manchmal nicht darum geht, etwas neu zu beginnen, sondern zuerst zu spüren, dass etwas leise zu Ende gegangen
ist.
Da schwingt möglicherweise auch ein Gefühl des „nicht wahrhaben Wollens“ mit oder wie viel Kraft es kostet, etwas immer wieder am Leben zu halten, das eigentlich gehen will.
Wie schwer es sein kann, uns einzugestehen, dass etwas seine Zeit gehabt hat und vorbei ist. Oder wie vertraut es geworden ist, Dinge mitzutragen, die uns längst nicht mehr gut tun.
Hier ist meine „österliche Weihnachtsgeschichte“ für dich:
"Du bist frei“.
Irgendwo habe ich diesen Satz aufgeschnappt und er schwirrt mir ständig im Kopf umher. Warum reagiere ich auf den Satz "du bist frei“ wie auf einen Schlager-Ohrwurm, der in Dauerschleife in
meinem Kopf herumdudelt?
In der Nacht träume ich von diesem Satz und wenn ich ihn nicht träume, verfolgt er mich, bis ich einschlafe. Wobei verfolgen zu hart klingt. Der Satz begleitet mich in den Schlaf. So klingt es
liebevoller.
Vielleicht sollte ich den Satz "du bist frei“ laut vor mich hin singen, dazu tanzen und hoffen, dass dadurch die Erleuchtung über die Bedeutung des Satzes zu mir fließt.
Wobei, wenn ich den Satz singe, sollte ich „ich bin frei“ singen und mit der Frage schwanger gehen, wovon ich frei bin.
Oder wovon ich frei sein will.
Oder wovon ich schon frei bin, ohne es zu merken.
Mein gesamtes System nimmt Witterung auf bei der Frage „oder wovon ich schon frei bin, ohne es zu merken“.
Wie bei einem Hündchen, das in der Ferne Interessantes erschnuppert und die Nase in die Luft hält. Erahnend und voller Vorfreude, dass da vorne etwas sehr Anziehendes auf ihn wartet, ohne zu
erkennen, was es ist.
Hm, habe ich das Gefühl, in einem Thema festzuhängen, dem ich in Wahrheit schon entwachsen bin? Wie schnell eine Erkenntnis da ist, wenn ich mir Fragen stelle.
Ein Thema, mit dem ich mich lange beschäftigt habe, in dessen Energie ich über lange Zeit gewandelt bin und mich darin so verwurzelt habe, dass ich es bis jetzt nicht erkennen konnte, dass es nicht mehr relevant ist? Dass das Thema durch ist, gegessen, abgeklatscht, fertig.
Wie ist es bei dir?
Wie viele Bälle hältst du gleichzeitig in der Luft ohne zu merken, dass einer dieser Bälle vollkommen abgenützt ist?
Dass du ihn fast nicht mehr greifen kannst beim Jonglieren, weil er schon so zerfleddert ist. Dass du dich jedes Mal besonders anstrengen musst, diesen Ball in die Luft zu werfen und zu
fangen, weil er schon so ausgedünnt und schlüpfrig ist.
Dass die anderen Bälle darunter leiden, dass du sie nicht mehr mit Freude in die Luft wirfst, weil der zerfranste, abgegriffene, speckige Ball deine Aufmerksamkeit und
Konzentration bindet.
Wie würde es sich anfühlen, diesen Ball zu entsorgen, dessen muffiger Geruch deiner empfindsamen Nase bereits aufgefallen ist? Nur konntest du oder wolltest du den Geruch nicht diesem einen
speziellen Ball zuordnen.
• Würde es sich wie ein Ungleichgewicht anfühlen, ohne diesen fusseligen Ball weiter zu jonglieren?
• Würdest du diesen Ball vermissen und könntest du dir ein Leben ohne ihn vorstellen?
• Wer würde sich noch freuen, wenn du diesen alten Ball abgibst, ihn aus deinem Leben verabschiedest und entlässt?
Vielleicht freut sich dein Ball über einen Platz in deiner ganz persönlichen Asservatenkammer, in der du all die Bälle aufbewahrst, die von dir ausgemustert wurden.
Bälle, die einst ihre Berechtigung in deinem Leben hatten und dir gedient haben.
Ein Ball für jedes Lebensthema, das du bis jetzt gemeistert hast.
Heute ist der Tag, an dem du dich dafür feiern darfst, ein Meister oder eine Meisterin deines Lebens zu sein, durch dessen Hände unzählige Bälle hoch geflogen sind, die von dir voller Freude
und auch mit Mühe in der Luft gehalten wurden und sicher unzählige Male aus deinen Händen geglitten und hinuntergefallen sind.

Ich wünsche dir ein feines Hinspüren zu dem, was dich mehr Kraft kostet als es dir Freude bringt. Und dass genau diese Freude wieder mehr Raum in deinem Leben bekommt.
Herzlichst,
Andrea 💞